Regenbogen Wien

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Enjoying the Regenbogen Parade!

Am Samstag hat die Regenbogenparade in Wien stattgefunden. Tausende Leute mit bunten Farben bedeckt. Tausende tanzende Leute. Wir haben Wiens Steigerung von „graue“ auf „bunte“ Stadt gefeiert.

Im Mai ist die Österreicherin Conchita Wurst die Siegerin des Eurosongkontests geworden. Conchita – ein Man der als Frau mit Bart auftritt – hat für Österreich den großen Triumph gesichert und damit die LGBT Gesellschaft Österreichs eine schöne und starke Stimme gegeben.

Europaweit hat das Wort „Toleranz“ seine 5 Minuten Ruhm bekommen. Aber, für tausende Aktivisten von LGBT-Rechten, die sich am Samstag auf dem Rathausplatz gesammelt haben, hatte dieses Wort andere Bedeutung. „Wir wollen nicht toleriert werden,“ so eine Künstlerin, als sie ihre Meinung erklärt hat. Solche Toleranz trifft kleine Hunde die auf Parkettboden zu Hause Pipi machen – oops, aber wir werden diesen kleinen Zufall tolerieren, meinte sie.

Die Menschen – inklusive LGBT Menschen – sollen respektiert werden.

Man kann davon sehen, dass der Einfluss der Sprache auf unser Verständnis von Realitäten schon wichtig ist: manipulierte Sprache kann gefährliche Wirkungen auf die Gesellschaft haben (denk an WWII).

Wir haben darüber auch in unserem Deutschkurs gesprochen. Mit „Geschlechtersensibilisierung“ der Sprache wurde versucht, eine größere Gleichberechtigung für die Geschlechter zu sichern. So haben wir – in der Sprache – alle Studenten auf Studenten und Studentinnen geteilt. Oder einfacher – wir sind, schriftlich, mit Binnen-I geteilt: StudentInnen.

Kann aber Sprache alle Leute repräsentieren? So dass, zum Beispiel, die transsexuellen Menschen auch in der Sprache eine Repräsentation finden? Laut unserer Diskussion im Kurs, haben die einzigen Fachleute vorgeschlagen, solche Möglichkeiten sprachlich mit einem Sternchen (*) zu bezeichnen (Student*Inenn, zum Beispiel.)

Obwohl ich denke, dass es schon wichtig ist, einen sprachlichen Raum für all diese Fälle zu erbauen, fürchte ich, dass solche Diskussionen nur eine “Bandaid solution” bieten. Die Diskrimination bleibt leider nicht nur in der Sprache. Unsere Gesellschaft braucht infrastrukturellen Veränderungen um die Geschlechter auf gleiche Wettbewerbsbedingungen zu bringen.

Unterm Strich: laut Statistik bekomme ich 23* Prozent weniger Gehalt als mein männlicher Kollege – egal ob du mich Manager oder Managerin nennst.

* https://ec.europa.eu/justice/gender-equality/gender-pay-gap/situation-europe/index_en.htm